Die Geschichte des Bahnhofs Schladen/Harz
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Am 13.11.1837 schloß das Königreich
Hannover mit dem Herzogtum Braunschweig den
"Staatsvertrag über die Anlegung von Eisenbahnen
von Braunschweig nach Harzburg und Goslar". Am
1.12.1838 wurde die Strecke von Braunschweig
nach Wolfenbüttel fertiggestellt. Die Verbindung
von Vienenburg nach Harzburg wurde am 10.08.1840
freigegeben.
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Der Abschnitt von Wolfenbüttel nach
Schladen wurde am 22.08.1840 eröffnet.
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Der Verkehr
Braunschweig - Harzburg wurde nun aufgenommen.
Da der Abschnitt Schladen - Vienenburg noch
nicht ausgebaut war, fand der Transport mittels
Pferdeomnibusse über die Landstraße statt.
Zwischen Braunschweig und Harzburg verkehrten
nun täglich zwei Zugpaare. Zwischen Braunschweig
und Wolfenbüttel, sowie zwischen Vienenburg und
Harzburg je ein weiterer Zug in jede Richtung.
Am 31.10.1841 wurde das noch fehlende Teilstück
von Schladen nach Vienenburg eröffnet. Das
Bahnhofsgebäude Schladen ist vermutlich 1840
erbaut worden. Spätestens 1841, mit Einweihung
der Teilstrecke Schladen - Vienenburg, muss das
Gebäude betriebsbereit gewesen sein. Somit
gehört der Bahnhof Schladen zu den ältesten noch
erhaltenen Bahnhöfen Deutschlands.
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Übersichtskarte,
Quelle: DB-Kursbuch, 1953
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Eine
Eisenbahnfahrt nach Harzburg vor 150 Jahren
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Quelle: DB-Kursbuchfibel, 1963
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Die Fahrt von
Braunschweig nach Harzburg vor ca. 150 Jahren
kostete in der
- 1. Klasse
- 16 Groschen
- 2. Klasse
- 13 Groschen
- 3. Klasse
- 8 Groschen
(1 Groschen = 10 Pfennig)
Ein Industriearbeiter verdiente um das Jahr 1880
17 - 28 Pfennig pro Stunde.
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Auf den Bahnhöfen gab
es Wartezimmer, welche eine halbe Stunde vor
Abfahrt geöffnet wurden. Die Reisenden mußten
beim Betreten des Wartezimmers ihre Fahrkarte
dem Bahnhofsbeamten vorzeigen. Dann ging es zum
Einsteige-Schuppen, wo dem Schaffner die
Fahrkarte vorgezeigt werden mußte. Es ertönte
ein Glockensignal und die Fahrgäste hatten
sofort den vom Schaffner zugewiesenen Platz
einzunehmen, den sie während der ganzen Fahrt
nicht verlassen durften. Von Braunschweig nach
Schladen ging es im Dampfzug.
Dann (bis 1841) ging
es mit dem Pferdeomnibus nach Vienenburg. Die
Strecke Vienenburg - Harzburg hat eine Steigung
von 1:43. Da die Lokomotiven solche Steigungen
noch nicht bewältigen konnten, spannte man vor
die wenigen Wagen mehrere Pferde. So ging es
weiter bis Harzburg. Für den Verkehr in die
Gegenrichtung nutzte man den Schwerkraftbetrieb.
Das hieß, dass diese Züge ohne Lokomotive oder
Pferde (die fuhren in einem Wagen mit) einfach
von Harzburg nach Vienenburg rollten. Es kam
gelegentlich vor, dass der Zug trotz Bremsens
nicht zum Stillstand gebracht werden konnte und
dann weit über Vienenburg hinaus rollte. Ab
Oktober 1843 wurde die Strecke
Vienenburg - Harzburg schließlich mit
Dampfkraft betrieben.
Auszug aus dem "Fahrplan der zusammenhängenden
Eisenbahnen in Nordeutschland für das
Winterhalbjahr 1844/1845"
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- Der Komfort der
Wagen:
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- 1. Klasse
- Geschlossene Bauart
mit Polstern, Fenstern und Türen.
- 2. Klasse
- Wie 1. Klasse, aber
ohne geschlossene Fenster.
- 3. Klasse
- Anfangs offene
Bauart. Bei Regen nutzte man den Regen-, bei
Sonne den Sonnenschirm. Um Augen, Mund und
Nase vor Staub und Nässe zu schützen gab es
Eisenbahnmasken.
- 4. Klasse
- Löste die nun
geschlossene 3. Klasse ab, war aber weiterhin
offen gebaut.
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Kursbuchauszug,
Quelle: DB-Kursbuchfibel, 1963
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Das Kursbuch -
von Eugen Roth
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Ein Mensch ist der Bewund'rung
voll:
Nein, so ein Kursbuch - einfach toll!
Mit wieviel Hirn ist das gemacht:
An jeden Anschluß ist gedacht!
Es ist der reinste Zauberschlüssel -
Ob München - Kassel, Bremen - Brüssel,
Ob Bahn, ob Omnibus, ob Schiff -
Man findet's leicht - auf einen Griff!
Dabei sind auch noch Güterzüge
In das verwirrende Gefüge
Des Fahrplans ständig eingeschoben!
Die Bahn kann man nicht genug loben!
Der Mensch, in eitlem Selbstbespiegeln,
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Rühmt sich, dieses Buch mit
sieben Siegeln
Zu lesen leicht, von vorn bis hinten,
Trotz seiner vielbesprochenen Finten.
Schon fährt der Mensch nach Osnabrück
Und möcht am Abend noch zurück:
Und sieht, gedachten Zug betreffend,
Erst jetzt ein kleines f, ihn äffend;
Und ganz versteckt steht irgendwo
"f) Zug fährt täglich, außer Mo."
Der Mensch, der so die Bahn gelobt,
sitzt jetzt im Wartesaal und tobt.
Und was er übers Kursbuch sagt,
Wird hier zu schreiben nicht gewagt.
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